Wenn ich an sonnigen Tagen aufs Velo steige, gibt es kaum etwas Schöneres als die kurze Flucht aus dem Dorfleben von Wettingen in die Natur rund um die Lägern. In diesem Beitrag erzähle ich dir, wie du von Wettingen aus zu den schönsten Aussichtspunkten auf der Lägernkette gelangst, welche Wege ich empfehle, welches Material sich bewährt hat und welche kleinen Pausenorte du nicht verpassen solltest. Alles persönlich erprobt, ehrlich beschrieben und mit praktischen Tipps für unterschiedliche Velotypen.
Warum ich das Velo wähle
Für mich ist das Velo die perfekte Mischung aus Bewegung, Freiheit und Entschleunigung. Es ist schneller als zu Fuß, lässt einen aber viel mehr Natur erleben als im Auto. Die Anfahrt von Wettingen zu den Aussichtspunkten am Lägern ist kurz genug, um nicht den ganzen Tag zu beanspruchen, aber abwechslungsreich genug, damit es sich wie ein kleiner Ausflug anfühlt. Außerdem kann ich mein Mountainbike oder ein Gravelbike je nach Strecke wählen — beides hat Vor- und Nachteile.
Startpunkt und grobe Route
Ich starte meistens am Bahnhof Wettingen oder beim Dorfplatz. Von dort aus fahre ich entweder Richtung Würenlos und dann südlich an die Lägern heran oder ich wähle die direkte Route über Neuenhof / Obere Halde, je nachdem, ob ich mehr Asphalt oder mehr Singletrail möchte.
Meine Lieblingsroute (gemischt Asphalt / Schotter): Wettingen Bahnhof – Badenstrasse – Niederwiesen – Würenlos – Bühl – Aufstieg zur Lägern (bei Dättlikon) – Aussichtspunkt Eriwacht – weiter zum Teufelsloch oder zur Burgruine Alt-Wülflingen. Diese Route ist gut ausgeschildert und lässt sich mit Komoot oder der Schweizer Karte von SwissTopo planen.
Praktische Daten zu Streckenlänge und Zeit
| Abschnitt | Distanz | Geschätzte Fahrzeit |
|---|---|---|
| Wettingen Bahnhof – Fuss des Lägern | 6–8 km | 20–35 min |
| Aufstieg zum Aussichtspunkt | 1.5–3 km (steil) | 20–45 min (je nach Fitness) |
| Rundgang/Aussichten & Pause | — | 30–60 min |
Die Zeiten variieren stark je nach Fitness, Beladung und Velo-Typ. Mit einem E-Bike schafft man die Steigungen deutlich leichter; mit einem reinen Mountainbike braucht es etwas mehr Kraft, dafür macht der Trail besonders Spaß.
Welches Velo passt am besten?
- Gravelbike: Super für die gemischten Wege — schnell auf Schotter und bequem auf Asphalt. Ich nehme mein Gravel meist dann, wenn ich kürzere, knackige Touren mit minimalem Technikanteil plane.
- Mountainbike: Ideal, wenn du die Singletrails und technischen Abfahrten erleben willst. Breitere Reifen und Federung geben Sicherheit auf Wurzelpassagen.
- E-Bike: Perfekt, wenn du entspannt die Aussicht geniessen willst oder die Tour mit älteren Familienmitgliedern teilst. Achte auf ausreichend Akku (mind. 50–60% für den Rückweg einplanen).
Ausrüstung und Sicherheit
Ich empfehle immer: Helm, Reparaturset (Multitool, Ersatzschlauch oder Pannenspray), Wasserflasche und etwas Proviant. Gute Handschuhe und eine leichte Regenjacke gehören für mich ebenfalls ins Gepäck – das Wetter kann in den Hügeln schneller umschlagen.
Bei den Schuhen achte ich auf guten Sohlenhalt; für Mountainbike-Passagen trage ich gern leichte MTB-Schuhe mit profiliertem Absatz. Für die Navigation nutze ich die Komoot-App oder die Offline-Karten von SwissTopo. Eine kleine Powerbank ist nützlich, falls dein Smartphone als Navi dient.
Wegbeschreibung Schritt für Schritt
Hier eine detaillierte Variante, die ich oft fahre:
- Start am Bahnhof Wettingen: Richtung Zentrum und dann weiter über die Badenstrasse in Richtung Würenlos.
- Durch den Ort Würenlos hindurch, immer der Beschilderung Richtung Bühl / Dättlikon folgen.
- Am Fuß der Lägern gibt es mehrere Aufstiege; ich wähle meist den Pfad bei Dättlikon, weil er ein gutes Gleichgewicht aus Herausforderungen und Aussicht bietet.
- Der Aufstieg ist teilweise steil und schottrig — hier schiebe ich mein Velo ein kurzes Stück, wenn es zu steil wird. Auf MTB ist das meist möglich zu fahren, auf Gravelbike hilft ein leichter Gang.
- Oben angekommen: Die Aussichtspunkte sind gut ausgeschildert. Ich suche mir einen Platz mit Sicht ins Aaretal oder Richtung Zürich, je nach Wetter.
- Für den Rückweg kann man entweder dieselbe Route zurückfahren oder eine Rundtour über die obere Gratlinie wählen — hier empfehle ich aber Trittsicherheit.
Barrierefreiheit und Familienfreundlichkeit
Die Lägern ist naturbelassen und nicht überall eben – das bedeutet, dass die Aufstiege nicht für Kinderwagen oder Rollstuhlfahrende geeignet sind. Familien mit älteren Kindern, die Velo fahren können, kommen hingegen sehr gut zurecht. Ich habe oft Familien gesehen, die mit einem E-MTB-Tandem oder mit Kindersitzen bis zum Fuss der Lägern fahren und von dort kleinere Wanderungen unternehmen.
Für Kinder sind kurze Pausen mit Snacks und Spielen hilfreich. Ich packe immer einen kleinen Picknickdecken-Set und etwas Apfelschnitze ein. Achtung: Es gibt nicht überall Abfallkübel — nimm deinen Müll wieder mit.
Beste Zeit und Wetter
Frühling bis Herbst ist ideal. Im Frühling blüht es am Hang und die Temperatur ist beim Aufstieg angenehm. Im Sommer empfehle ich frühe Morgen- oder spätere Nachmittagsfahrten, um Hitze zu vermeiden. Im Herbst sind die Farben spektakulär und die Luft klar — dann sind die Aussichten am schönsten.
Bei Regen oder nach starkem Regen sind die Wege rutschig; dann lieber verschieben oder mit griffigen Reifen fahren. Im Winter können Teile vereist sein und die Wege sind nicht geräumt.
Highlights unterwegs
- Eriwacht / Aussichtspunkte: Meine Lieblingsplätze für Panoramen über das Aaretal bis nach Zürich.
- Burgruine Alt-Wülflingen und ähnliche Aussichtspunkte: Kleine historische Stopps, die sich gut mit einem Picknick verbinden lassen.
- Kleine Bäche und Feuchtstellen: Besonders im Frühling schön, wenn das Wasser glitzert.
Verpflegung und Pausenorte
Es gibt keine festen Gastronomiebetriebe auf dem Grat, also plane dein Essen ein. Ich liebe lokale Produkte: ein Stück Käse, Brot vom Bäcker in Wettingen und frisches Obst. Wenn ich etwas Besonderes will, nehme ich ein kleines Thermos mit Kaffee mit — auf einer Aussichtsbank schmeckt der doppelt so gut.
Falls du etwas bewegtes willst, kannst du nach der Tour in Wettingen oder in Baden einen Kaffee oder ein Eis geniessen; einige Cafés bieten auch Ladestationen für E-Bikes an — praktisch!
Routenvarianten und Apps
Für die Planung nutze ich Komoot, Ride with GPS oder die SwissTopo-App. Komoot empfiehlt oft reizvolle Gravel-Varianten, während SwissTopo sehr genaue Höhenprofile liefert. Wenn du Zeit hast, lohnt sich ein Abstecher zur oberen Gratlinie — anspruchsvoller, dafür mit weniger Leuten und grandiosen Blicken.
Wenn du möchtest, kann ich dir beim nächsten Beitrag eine genaue GPX-Datei einer meiner Lieblingsrouten bereitstellen und die Karte mit Höhenprofil hochladen.